Herzlich willkommen! 🙋‍♂️


 

Liebe Gemeindemitglieder, sehr geehrte Damen und Herren.  

Pessach! Da kommen mir einige Assoziationen zu der jetzigen Lage. 

Wie war das noch mal, damals in Ägypten? Ja, das war Moses, der sein Volk aus der Sklaverei in eine bessere Zukunft führte. Ja, sogar durch das tobende Meer hat er die Juden geführt. Sie mussten ihr gesamtes Hab und Gut zurück lassen. Was ihnen blieb, war ihr Leben und die Hoffnung auf ein gelobtes Land, in dem Milch und Honig fließt. Da ist der Fantasie keine Grenze mehr gesetzt und ich überlasse es Ihnen sich Gedanken darüber zu machen. Natürlich werden wir Pessach in gewohnter Tradition feiern. So wie jedes Jahr. Und natürlich werden wir uns alles Gute wünschen und versprechen uns im nächsten Jahr in Jeruschalaim zu sehen – so wie es in der Hagada steht.

Ich möchte Sie im Nachstehenden über die Hilfsaktionen der Jüdischen Kultusgemeinde gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen informieren.

Seit Anfang des Krieges in der Ukraine und dem beginnenden Zustrom von Flüchtlingen hilft die Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe (JKG) mit ihrem Wohlfahrtsverband und zwar nicht nur mit materiellen Gütern. Die Jüdische Kultusgemeinde steht mit ihren russisch- und ukrainisch sprechenden Sozialarbeitern, zahlreichen ehrenamtlichen Helfern und Freiwilligen, als eine der ersten Anlaufstellen für die ukrainischen Flüchtlinge in Karlsruhe zur Verfügung. Die JKG hilft in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Karlsruhe, so unbürokratisch wie nur möglich, die ersten Formalitäten zu bewältigen und bei den notwendigen Behördengängen.

Die JKG hat durch ihr Zutun viele vorübergehende Unterbringungsmöglichkeiten besorgen können. Während die Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer der JKG sich mit der Unterbringung und Beschaffung des Nötigsten beschäftigen, können alle Hilfesuchenden sich zuerst an einen warmen Mittagstisch setzen, für den eine tägliche „Suppenküche“ eingerichtet wurde. Wer will, kann auch gleich an den zwei bereits eingerichteten Deutschkursen teilnehmen und die ersten Worte des täglichen Gebrauchs lernen. Bis zum heutigen Tag haben hunderte traumatisierte Flüchtlinge bei unserer Gemeinde um Hilfe gebeten und jedem ist entsprechend geholfen worden. Es versteht sich von selbst, dass die jüdischen Flüchtlinge, die nach Karlsruhe kommen, sich zuallererst an die Jüdische Kultusgemeinde dieser Stadt wenden.

Die meisten jedoch, die zur JKG kommen, sind keine Juden. Dies spielt aber für uns keinerlei Rolle. Hier gilt es eine Mizwa zu vollbringen und den Menschen zu helfen, die alles verloren haben und in unglaublicher Not sind.

Die Stadt Karlsruhe hat bereits in zwei Schulen Sonderklassen für die Flüchtlingskinder eingerichtet. Die JKG leitet die Eltern zu den entsprechenden Schulen weiter. Das Gleiche gilt für einen Kindergartenplatz bei der AWO. Die JKG informiert über alle Möglichkeiten, die die Stadt Karlsruhe für die Flüchtlinge bereitstellt.

Für die Jugendlichen und Kleinkinder, die meist traumatisiert von der Flucht und der Trennung von den Vätern sind und die noch nicht zur Schule gehen können, hat die JKG bereits verschiedene Aktivitäten eingerichtet.

Wir haben festgestellt, dass die meisten ukrainischen Flüchtlinge eine zweite Sprache sprechen und häufig gute Berufe haben. Die meisten wollen nach dem Krieg wieder „nach Hause“. In der Zwischenzeit suchen sie für sich und ihre Familie – vor allem für ihre Kinder – eine Wohnmöglichkeit für einen längeren Zeitraum und eine Arbeit.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstandes ganz herzlich bedanken bei allen Mitarbeitern, allen ehrenamtlichen Helfern und Freiwilligen für ihren großartigen und spontanen Einsatz bei der Hilfe für die Flüchtlinge, die in großer Menge zu uns gekommen sind. Allem voran jedoch geht mein uneingeschränkter Dank an meine Kollegen und Kolleginnen im Vorstand für ihre Unterstützung. Mein ganz persönlicher Dank geht an unseren Geschäftsführer und Krisenmanager Daniel Nemirovsky, der bei allen Hilfeleistungen die Übersicht behalten hat.

Corona ist das andere Thema, das uns immer noch beschäftigt. Auch wenn die Hygiene-Maßnahmen sich nach und nach zum Sommer hin lockern werden, ist der Spuk leider noch nicht vorbei. In den schwierigen Zeiten, in denen wir gezwungenermaßen leben müssen, ist es unerlässlich - und zwar mehr als je zuvor – auf seine Gesundheit zu achten.

Schützen Sie sich und jeden um sich herum so gut Sie es nur können.

Zum Schluss möchte ich Sie herzlich bitten, zur Wahl des nächsten Gemeindevorstands am 10.04.2022 zu kommen. Die Vorstandsmitglieder, die sich für die neue Legislaturperiode zur Wahl stellen, sind sehr mutig und werden kein leichtes Leben haben. Darum brauchen alle Ihren Zuspruch und Ihr Vertrauen. Kommen Sie! Und geben Sie uns durch Ihre große Wahlbeteiligung die Kraft, die wir alle jetzt brauchen werden.

In diesem Sinne seien Sie ganz herzlich gegrüßt und Schalom. 

Ihre Solange Rosenberg, für den gesamten Vorstand


Am 27. März fand in unserer Gemeinde ein Konzert des Trios «Die Kaljushnys“, das vom Zentralrat der Juden in Deutschland gesponsert wurde. Die Gruppe spielte berühmte Hits der 60er Jahre, deren Autoren und Interpreten hauptsächlich jüdische Musiker waren. Das Konzert war ein großer Erfolg. Unsere Leute, die solche Veranstaltungen während der Pandemie verpasst haben, haben mit großer Freude wundervolle Künstler empfangen - den Klarinettisten Mikhail, die Pianistin Marina und den Sänger Slawa Kaljushny. Für die Zuhörer war es wie eine Rückkehr in die Jugend, sie sangen mit den Künstlern mit. Nach frenetischen Ovationen gab es drei weitere Zugaben.